Ein Tag am Meer

Unser Sohn Helge, der auch das Musical “Käpt’n Hakenhand” geschrieben hat, macht es sich zur Aufgabe, vergessene Texte ostfriesischer Dichter wieder ans Tageslicht der Gegenwart zu holen. Dazu wählte er die reizvolle Methode der Vertonung, d.h. ganz simpel, er komponiert zu den Texten die entsprechende Melodie. U.a. wählte er das wunderschöne Gedicht von Arend Dreesen, (1883 – 1929),  ”Ein Tag am Meer”, aus und schaffte es, Text und Musik zu einer harmonischen Einheit zu verschmelzen. Der Dichter Arend Dressen war eng mit dem berühmten Norderneyer See- und Landschaftsmaler Poppe Folkerts (1875 – 1949) befreundet. Zusammen mit dessen Bildern erwacht eine vergangene Zeit zum Leben, die von tiefer Liebe zur ostfriesischen Heimat geprägt war.

Poppe Folkerts: "Die Nordsee, sonnig"

Am Meer

Wolken, die sich müd’ geflogen,

Abend senkt sich auf das Meer -

Ebnet schon der Dünung Bogen

Um die stille Insel her.

Meer, ein Tag am Meer…

Tagbewegte Fluten heben

Fern noch Wellen – Kranz um Kranz.

Weißen Schaumes sanftes Schweben

Leuchtet – und vergeht zu Glanz.

Meer, ein Tag am Meer…

Runder Mond aus dunklen Watten -

Ströme silbern um den Strand.

Flügelrauschen, Flügelschatten

Spiegeln über feuchten Sand.

Meer, ein Tag am Meer…

Vögel aus dem Dämmerblauen

Wandern in die rote Bahn…

Und der Mutter Augen schauen

Und die Heimat – schaut mich an.

Meer, ein Tag am Meer..

Wolken, die sich müd’ geflogen,

Abend senkt sich auf das Meer -

Ebnet schon der Dünung Bogen

Um die stille Insel her.

Meer, ein Tag am Meer…

…ein Tag am Meer.

November 1925

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