Ich habe davon erzählt: Sobald die Wärme – gemischt mit Feuchtigkeit - kommt, “explodiert” die Natur. Und genau DAS tritt jetzt, nach der langen Zeit von Kälte und Dunkelheit, ein. Das Leben erwacht und dabei ist es egal, ob Pflanze, Insekt, Tier oder Mensch – bei allen spürt man Veränderung (und zwar im positiven Sinne!). Meine Gartenarbeit bestand heute darin, die restlichen Vertikutiermaßnahmen durchzuführen. Das letzte Moos wurde weitestgehend aus dem Rasen beseitigt. Da es auch bei Sonnenschein in den letzten Tagen kalt und zeitweise windig war, wies der Boden (der bekanntlich auf der Insel überwiegend sandig ist) einen hohen Trockenheitsgrad auf. Schlussfolgerung: WIR MÜSSEN SPRENGEN! Somit kommt man nicht umhin, auch die elektrische Wasserpumpe wieder funktionsfähig zu machen. Auch diese Arbeit kostet Stunden, um das Ansaugen von Süßwasser aus der Tiefe zu gewährleisten. Am Ende habe ich es dann aber doch geschafft.
Und so fließt Stunde um Stunde dahin. Nachdem die Funktionsfähigkeit aller Geräte gewährleistet ist, versucht man, der Natur zu helfen. Mag ja sein, dass sie das auch selber kann, – schön ist das Gefühl, wenigstens ein klein wenig Einfluss ausüben zu können! Also wird jetzt fleißig bewässert. Und siehe da, – was ist das?
Im Nadelbaumstrauch spielen sich die ersten Tragödien ab. Man fasst es nicht; – kaum erwacht die Natur nach der langen Zeit der Kühle zum Leben, treten die seit Jahrtausenden üblichen Mechanismen in Kraft: Fressen und gefressen zu werden! Dieses winzige Spinnlein wird am Ende der Saison eine dicke, kräftige Kreuzspinne sein, der zahlreiche andere Insekten zum Opfer gefallen sind. Die meisten von denen sind jetzt ebenfalls noch klein und werden der gleichermaßen nicht riesigen Kreuzspinne dennoch nur wenig Gegenwehr entgegensetzen können. Als ich noch im Berufsleben stand, fehlte mir Zeit und Muße, solche Dinge zu beobachten. Heute kann ich das!
So schweifen die Gedanken dahin. Es bleibt dabei: Die Natur ist und bleibt unser größter Lehrmeister! Die meisten Menschen haben es verlernt, ihr bei der Arbeit zuzuschauen und daraus die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Wir Menschen neigen dazu, uns von ihr abzuwenden und glauben, alles mit Verstand und Technik steuern zu können. Wenn die Natur dann wieder einmal zuschlägt (egal wo und wann immer auf der Welt!), bleibt uns nur Demut und Bescheidenheit: Wenn wir das doch öfter mal im menschlichen Miteinander empfinden könnten…