Sonnenblumen gehören in jeden Garten! Dafür plädiere ich Jahr für Jahr. Sie sind nicht nur 1. nett anzuschauen sondern sie sind nützlich für 2. Insekten und 3. Vögel (siehe die Berichte über Meisen in älteren Artikeln auf diesem Blog). Toll, wie die Gartenhummeln sich über den Blütenkorb der Sonnenblumen hermachen.
Und wie ich immer sage: Die Natur, die wir aus unmittelbarer Nähe beobachten dürfen, ist auch ein großartiger und geduldiger Lehrmeister. Schon stellt man entsprechende Fragen und bekommt aus dem Internet die Antworten: Die Hummel gehört zu den staatenbildenden Insekten. Ein Hummelstaat besteht je nach Hummelart aus etwa 50 bis 600 Tieren und einer Königin. Die Mehrzahl der Tiere sind Arbeiterinnen, daneben hat das Volk auch Drohnen (Männchen) und Jungköniginnen. Ein Volk überlebt in Europa nur einen Sommer und geht am Jahresende zugrunde. Drohnen und Arbeiterinnen leben etwa drei bis vier Wochen, die Königin wird bis zu einem Jahr alt und verbringt von dieser Zeit bis zu acht Monate im Winterschlaf. Die Hummel ist sehr früh im Jahr unterwegs, und sie erzeugt die zum Fliegen notwendige Körpertemperatur durch Vibrationen der Brustmuskulatur. So kann die Königin bei Temperaturen ab 2 °C fliegen und Arbeiterinnen ab 6 °C. Eine Honigbiene dagegen zum Vergleich braucht eine Mindesttemperatur von 10 °C. Während der Nahrungsaufnahme können Hummeln ihre Körpertemperatur konstant halten.
Hummeln gehören neben Honigbienen und Fliegen zu den wichtigsten Bestäuberinsekten. Ihre Temperaturunempfindlichkeit ermöglicht es Hummeln, weitaus
länger als Bienen auf Nahrungssuche zu sein. Hummeln fliegen täglich in bis zu 18 Stunden bis zu 1000 Blüten an, um Nahrung zu suchen, selten mehr als zwei verschiedene Blütenarten je Flug. Sie bestäuben neben anderen auch viele Obstarten. So haben sie auch unsere Stachelbeersträucher besucht und waren erfolgreiche Bestäuber. Die geernteten Gartenfrüchte werden zu Marmelade verarbeitet oder für die Fertigung leckeren Kuchens genutzt.
Hummeln fliegen im Gegensatz zu Bienen auch bei schlechtem Wetter Blüten an, um das Überleben ihres Volkes zu sichern, da ihre Nahrungsvorräte kleiner sind als die der Bienen. Sie ernähren sich von Pollen und Nektar, die Arbeiterinnen decken ihren extrem hohen Energiebedarf über Nektar. Die Eigenschaft, auch in feuchten Sommern die Blütenbestäubung zu sichern, und die geringe Temperaturempfindlichkeit im Vergleich zu Bienen macht sie besonders in regnerischeren Sommern mit niedrigen Durchschnittstemperaturen zu wichtigen Helfern vieler Pflanzenarten, darunter etliche Obst- und Gemüsearten.
Durch ihre Größe und ihren lauten Brummton beim Fliegen sind Hummeln sehr prominente Insekten, die auch in der Kulturgeschichte des Menschen eine Rolle spielten. So stellten die Hummeln nach einem alten Aberglauben eine Verkörperung
von Hexen dar, die diese annehmen konnten, wenn sie dafür ihren Körper verließen. Im Volksglauben ging man regional außerdem davon aus, dass man auch alle anwesenden Hexen verbrennen musste, wenn man in einer Kirche eine geweihte
Hummelwachskerze entzündet hat. Bösewichte sollten nach einem anderen Aberglauben zur Strafe nach ihrem Tod in Hummelgestalt erscheinen. Unterirdisch summende Hummeln wurden als Totengeister gefürchtet. Auch der Teufel nimmt nach einem Aberglauben Hummelgestalt an und zeitweise war es üblich, den Teilnehmern von Schwarzen Messen statt einer Hostie eine Hummel in den Mund zu legen. In Schwaben war die Hummel als Krankheitsdämon gefürchtet und zur Bekämpfung einer Viehseuche wurde eine Hummel begraben. Gänzlich anders ist der Volksglaube der geldbringenden Kobolde, die in der Gestalt von Hummeln in die Geldbörse gesperrt werden sollten und diese vor dem Versiegen schützen. Ein Honigdieb, der es unbemerkt schafft, den Hummeln den Honig zu stehlen, sollte außerdem einen großen Schatz finden (Quelle: Wikipedia).
Von derlei Aberglauben sind wir heute zum Glück seemeilenweit entfernt. Ich schätze diese drolligen Insekten in unserem Garten sehr, weil sie nicht nur nett anzuschauen sondern, wie oben geschildert, auch sehr nützlich sind. In der Wettervorhersage bedeuteten Hummeln Frühlings- oder sonniges Wetter; – wenn die Hummeln nicht ausfliegen, wird es Regen geben. Angst, dass Hummeln stechen, braucht man eigentlich nicht zu haben. So reagieren sie erst, wenn ihr Körper z.B. gepresst wird, was sie absolut nicht mögen. Ein Barfuß-Schritt auf eine am Boden befindliche Hummel kann dann durchaus schmerzhafte Folgen haben.