Die Libelle im Garten

Dass das Wetter auf diesem Blog des Hauses “Käpt’n Hakenhand” ein Dauerthema wird, ist eigentlich nicht unbedingt gewollt. Natürlich interessiert es die Gäste unserer beiden Ferienwohnungen, für welche Monate sie dickere oder leichtere Kleidung einplanen müssen. Nach den “Eisheiligen” haben wir jetzt im letzten Drittel des Mai mit höheren Temperaturen gerechnet. 10 Grad Celsius sind da doch reichlich niedrig.

Meine Frau rief mich in den Garten, weil sie ein wunderbares Insekt entdeckt hatte, das auf dem Gartenstuhl “ruhte”. Wie üblich habe ich auch davon dieses Foto gefertigt:

Eine wunderschöne Libelle.

Die Annahme, dass das Insekt tot sei, konnte ich ihr widerlegen. Allerdings war nicht “viel Leben” mehr in diesem Geschöpf, was ich auf den heftigen kühlen Wind zurückführen konnte. Es wies ähnlich wie eine Hummel vor zwei Wochen Symptome einer “Kältestarre” auf. Die Insekten haben es unter diesen Wetterbedingungen wirklich schwer. Wir haben die Libelle an Ort und Stelle belassen und den Gartenstuhl ein wenig “in die Sonne” gerückt, da diese sich sporadisch durch den Wolkenvorhang blicken lässt. Vielleicht kann das Insekt durch Wärmezufuhr neue Lebensenergie gewinnen…

Leckere Stiefmütterchen

Durch das Internet geisterte tagelang dieses Foto von Olli NEYPIX, und jeder mailte es weiter:

Damhirsche auf dem Kurplatz

Das die Tiere aber nicht nur dort auf dem Kurplatz ihr “Unwesen” treiben, habe ich für den naturnahen Bereich, in dem ich wohne, schon mehrfach auf diesem Blog geschildert. Meine Frau kann es nicht lassen: Sie hat wieder Stiefmütterchen bei Brechter Boekhoff gekauft und mir oblag es, sie im Garten des Hauses “Käpt’n Hakenhand” zu verpflanzen. Und direkt vor dem Eingang habe ich einen Balkonkasten damit gefüllt. Ganze drei Tage konnte man sich an der Blütenpracht erfreuen.

Dann dies:

Sauber abgeknusperte Stiefmütterchenblüten, seufz.

Nichts mehr mit bunten Blüten. Das sind dann Tage, an denen man diese possierlichen Vierbeiner nicht mehr so gerne mag… Wie festzustellen ist, hat das Damwild nahezu jede Scheu vor dem Menschen abgelegt.

Das Kalb lässt Annäherung ohne Scheu zu.

Dieses Foto fertigte ich im Ruppertsburger Wäldchen. Niedlich ist das Kälbchen schon… Die Diskussion des Für und Wider der Damwildansiedlung brandet immer auf, wenn die Tiere sich in den Gärten “bedienen”. Die Tulpen, die bald in unserem Garten blühen, haben weder das Damwild noch die Karnickel bisher entdeckt. Vielleicht bleiben die schmackhaften Zwiebelpflanzen ja verschont…

Die Natur explodiert

Ich habe davon erzählt: Sobald die Wärme – gemischt mit Feuchtigkeit - kommt, “explodiert” die Natur. Und genau DAS tritt jetzt, nach der langen Zeit von Kälte und Dunkelheit, ein. Das Leben erwacht und dabei ist es egal, ob Pflanze, Insekt, Tier oder Mensch – bei allen spürt man Veränderung (und zwar im positiven Sinne!). Meine Gartenarbeit bestand heute darin, die restlichen Vertikutiermaßnahmen durchzuführen. Das letzte Moos wurde weitestgehend aus dem Rasen beseitigt. Da es auch bei Sonnenschein in den letzten Tagen kalt und zeitweise windig war, wies der Boden (der bekanntlich auf der Insel überwiegend sandig ist) einen hohen Trockenheitsgrad auf. Schlussfolgerung: WIR MÜSSEN SPRENGEN! Somit kommt man nicht umhin, auch die elektrische Wasserpumpe wieder funktionsfähig zu machen. Auch diese Arbeit kostet Stunden,  um das Ansaugen von Süßwasser aus der Tiefe zu gewährleisten. Am Ende habe ich es dann aber doch  geschafft.

Und so fließt Stunde um Stunde dahin. Nachdem die Funktionsfähigkeit aller Geräte gewährleistet ist, versucht man, der Natur zu helfen. Mag ja sein, dass sie das auch selber kann, – schön ist das Gefühl, wenigstens ein klein wenig Einfluss ausüben zu können! Also wird jetzt fleißig bewässert. Und siehe da, – was ist das?

Der Überlebenskampf beginnt ganz früh

Im Nadelbaumstrauch spielen sich die ersten Tragödien ab. Man fasst es nicht; –  kaum erwacht die Natur nach der langen Zeit der Kühle zum Leben, treten die seit Jahrtausenden üblichen Mechanismen in Kraft: Fressen und gefressen zu werden! Dieses winzige Spinnlein wird am Ende der Saison eine dicke, kräftige Kreuzspinne sein, der zahlreiche andere Insekten zum Opfer gefallen sind. Die meisten von denen sind jetzt ebenfalls noch klein und werden der gleichermaßen nicht riesigen Kreuzspinne dennoch nur wenig Gegenwehr entgegensetzen können. Als ich noch im Berufsleben stand, fehlte mir Zeit und Muße, solche Dinge zu beobachten. Heute kann ich das!

So schweifen die Gedanken dahin. Es bleibt dabei: Die Natur ist und bleibt unser größter Lehrmeister! Die meisten Menschen haben es verlernt, ihr bei der Arbeit zuzuschauen und daraus die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Wir Menschen neigen dazu, uns von ihr abzuwenden und glauben, alles mit Verstand und Technik steuern zu können. Wenn die Natur dann wieder einmal zuschlägt (egal wo und wann immer auf der Welt!), bleibt uns nur Demut und Bescheidenheit: Wenn wir das doch öfter mal im menschlichen Miteinander empfinden könnten…

Der erste Frosch ist da!

Der erste Frosch ist da. Der Schrecken meiner Ehefrau, die sich vor diesen Tieren unglaublich fürchtet. Deswegen muss ich jedes Frühjahr die Kellerlichtschächte rund um das “Haus Käpt’n Hakenhand” absuchen, denn eigenartigerweise wird man immer dort fündig, wenn man nach diesen springfreudigen Kameraden sucht. Es ist also offensichtlich mittlerweile warm genug, die Tiere wieder ins Freie zu locken.

Grasfrosch oder Springfrosch?

Hinsichtlich der Bestimmung muss ich erst einmal in meine schlauen Bücher schauen oder im Internet recherchieren. Ich habe nur schnell ein Foto gefertigt, denn meine Anwesenheit behagte diesem hüpfenden Wesen keineswegs. Deswegen habe ich es auch umgehend in die Freiheit entlassen. Da in der Natur alles zum Leben erwacht, wird der Frosch auch genug Nahrung finden. Die “Froschumsiedlung” wird mich in den nächsten Tagen häufiger beschäftigen. Den Gästen in unserer Ferienwohnung “Takalu” habe ich aber doch noch gezeigt, was sich so alles in unserem Garten herumtreibt. Sie waren begeistert.

Regenwürmer werden aktiv

Nachdem die Temperaturen sich deutlich über 0 Grad Celsius bewegen und auch der letzte Frost aus dem Boden verschwunden ist, lassen sich im Garten des “Hauses Käpt’n Hakenhand” endlich Dinge beobachten, die man mit Frühlingserwachen betiteln kann. Ich habe den Boden bereits vertikutiert und Unmengen an Moos entfernt. Der Rasen wurde ebenso gedüngt wie die Beete. Abgepasst habe ich das mit dem vorausgesagten Regen, der dann auch tatsächlich einsetzte. Und prompt erblickte ich diese typischen Kothäufchen. Die Kombination der Faktoren Wärme, Feuchtigkeit und Nahrung, – mit dem Zusammenspiel der Destruenten (zersetzende Mikrobakterien) -, scheint also wieder zu funktionieren:

Die Regenwürmer haben ihre Arbeit wieder aufgenommen.

Nun wird der Rasen sicher bald grün und grüner, das Wintergrau verschwindet. So blickt man gelöster in die nähere Zukunft, wenn es alles wieder bunter, leuchtender und freundlicher  erscheint. Ganz extrem sind allerdings die größeren Pflanzen im Garten mit Blattmoos bewachsen. Mein Bekannter, ein Gärtnermeister, erklärte mir, dass die lange Feuchtzeit ohne Sonneneinstrahlung den Wuchs begünstigt hat. Thallöses Lebermoos konnte sich prächtig entwickeln, siehe dieses Bild.

Das Blattmoos fühlt sich in feucht-dunkler Zeit mehr als wohl.

Meine Frage, ob es für die Wirtspflanzen schädlich ist, verneinte er. Sobald wieder ausreichend Sonnenschein herrscht, trocknet das Moos aus. Es kann aber auch nicht schaden, wenn man sehr starken Bewuchs abschabt.

Schon extrem, dieser dichte Bewuchs

Optisch ist das Blattmoos kein besonderer Augenschmaus. Die befallenen Sträucher und Bäumchen wirken krank, was aber, wie oben gesagt, nicht zutrifft. Wir brauchen SONNE!

Die Bequemlichkeit der Tiere

Die Naturbeobachtungen rund um unser Haus “Käpt’n Hakenhand” und der näheren Umgebung bringen immer wieder interessante Dinge zu Tage. Über die notwendige Zufütterung bei den Vögeln, solange der Boden hartgefroren ist, habe ich auf diesem Blog ja schon mehrfach berichtet. Mittlerweile hat aber, wenn auch zaghaft, der Insektenflug begonnen. So zeigte sich die erste Hummel, der es aber ganz offensichtlich doch noch keine allzu angenehme Lufttemperatur war und die sich entsprechend kältestarr verhielt. Unser “Fasan”  verhält sich mittlerweile wie ein Haustier und eilt erwartungsvoll mit Riesenschritten herbei, wenn ich nur vor das Haus trete.

Der Fasan beginnt zu "betteln", was nicht von uns erwünscht ist.

Ich bleibe hart und stelle kein weiteres Futter mehr zur Verfügung. Als es vor Tagen noch eisig kalt war, habe ich in Ermangelung von Winterstreufutter Haferflocken ausgeteilt. Auch diese mundeten Fasan, Tauben, Amseln, Spatzen, Buchfinken, Meisen usw. usw. Diese “Versammlung der Tiere” in unserem Garten in geballter Form findet aber offensichtlich nur aus Bequemlichkeit statt. Also wird es Zeit zur Entwöhnung.

In die Kastanie vor der Terrasse habe ich in diesem Winter ein kleines Futterhäuschen gehängt. Es ist von einem feinen Drahtgeflecht umgeben und gibt so Halt für Vogelkrallen. Die Kohlmeisen haben das dort zu findende Futter bislang verachtet, weil offensichtlich die in das große Vogelhäuschen gestreuten Körner leichter erreichbar waren. Erst nachdem ich diese Art der Fütterung  eingestellt habe, ist das Häuschen im Kastanienbaum plötzlich interessant genug und erfreut sich regelmäßigen Meisenbesuches.

Nun kann auch die Meise sich wieder Mühe geben.

Damit wäre es bewiesen: Auch diese gefiederten Geschöpfe suchen den Weg des geringsten Widerstandes. Was leichter zu erreichen ist, wird auch bevorzugt. Das spart Energie. Eine Effizienz, die naturgegeben ist.

Erneut ein Albino unter dem Damwild.

Und als letztes komme ich auf das Damwild zu sprechen, das sich bevorzugt im Ruppertsburger Wäldchen aufhält. Auch dieses reagiert entsprechend, wenn die Anwohner Kartoffelschalen und Gemüseschnitt an bestimmte Stellen werfen. Schon hat man diese Tiere auch im Garten, der dann regelrecht “heimgesucht” wird. Das kann nicht unser Wille sein. Was mich überrascht hat, ist die der Umgebung angepasste dunkle Fellfärbung des Wildes, das dadurch im Unterholz kaum wahrnehmbar ist. Einzig ein kleines weißes Kälbchen vermag sich nicht so gut zu verbergen. Ob es ein “echter Albino” (also mit den typisch-roten Augen) ist, kann ich nicht sagen, da man nicht näher herankam. Nachdem der weiße Hirsch von Norderney letztes Jahr erlegt worden ist (weißes Damwild gilt nicht als hegewürdig!), springt also auch für ihn wieder Nachwuchs in die Bresche. Aus Aberglauben weigern sich viele Jäger, einen weißen Hirsch zu erlegen. Es heißt nämlich, dass derjenige, der diese Tat vollbringt, innerhalb eines Jahres auch dem Tod geweiht ist. Nur Aberglaube? Ich weiß es nicht. Das war’s für heute…

Das Dauerthema

Es war nachzulesen. Dieser Winter ist der längste seit über sechzig Jahren. Er will sich einfach nicht kleinkriegen lassen. Und so gleichen sich die Bilder, die ich vom Haus “Käpt’n Hakenhand” aus fotografieren kann. Die Vögel sind nach wie vor auf Zufütterung angewiesen, denn der Boden ist immer noch gefroren. Außerdem bedeckt ihn immer eine weiße Schneedecke.

Er hat sich auf die Zufütterung eingestellt: Der Fasan. Die Jäger berichteten mir aus ihren Beobachtungen in der freien Natur. Kiebitze, denen es nicht gelingt, Futter aus dem hartgefrorenen Boden zu holen, fallen reihenweise tot um.  Das muss man feststellen: Die freilebenden Tiere werden ob des langen Winters auf eine sehr harte Probe gestellt.

Ostern im Schnee. Haben wir, wie oben festgestellt, lange nicht mehr gehabt. Sei’s drum. Unsere Gäste in den Ferienwohnungen nehmen es auch mit Gelassenheit. Warm angezogen kann man den Osterurlaub auf der Insel trotz allem genießen. Und auf ein: Frohe Ostern! wird mit einem Lächeln geantwortet. Das ist doch was!

Und der Winter bleibt nicht!

Er will und will nicht weichen. Aber wie dichtete Hoffmann von Fallersleben schon so schön für ein Kinderlied:

Winters Abschied
Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Aber dein Scheiden macht,
Dass jetzt mein Herze lacht.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.

Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Gerne vergess’ ich dein,
Kannst immer ferne sein.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.

Winter, ade!
Scheiden tut weh.
Gehst du nicht bald nach Haus,
Lacht dich der Kuckuck aus.
Winter, ade!
Scheiden tut weh.

Der Blick nach draußen in den Garten unseres Hauses „Käpt’n Hakenhand“ zeigt deutlich, dass die Natur sich durchaus auch gegen einen zähen Winter zu wehren weiß. Die freilebenden Felltiere wie Kaninchen oder Damwild haben sich halt über alles hergemacht, was grün aus dem Boden emporwuchs und wohl halbwegs schmackhaft war. Das sogar die Blüten der Schneeglöckchen nicht verschont wurden, hat mich dann doch überrascht. Die Rinde des Pfirsichstrauches muss auch gemundet haben, denn sie wurde akurat abgenagt. Von den Tulpenblättern bleiben nur noch sauber abgeknabberte Zwiebelringe knapp über dem Boden. Aber die Narzissen, sprich Osterglocken, sowie Krokusse und Zwerglilien, die schieben ihre Blätter aus dem Boden , wachsen und wachsen und bleiben unbehelligt. Bitterstoffe werden nicht gemocht.

Unter der Schneedecke rührt sich wasDie Pflanzen führen jetzt unbeirrt ihr Wachstum fort. Selbst starker Frost kann sie nicht mehr daran hindern,weiterzuleben. Sie sind nämlich in der Lage, ihren Stoffwechsel umzuschalten und stellen statt Glucose Glyzerin her, während Stärke zu Glucose zerlegt wird. Diese Molekülerhöhung in ihrem Gewebe führt zu einer Erniedrigung des Gefrierpunktes, die Frostverträglichkeit wird erhöht. Zuckerproduktion gegen Frost. Kleine Anmerkung: Deswegen schmeckt Grünkohl auch am besten, wenn er erst nach dem Frost geerntet wird! Die Sonne lässt den Schnee schmelzen, die Blüten fangen sie auf.

Wie man sieht, ist das Frühjahr bereit. Meine gefiederten Freunde erhalten jetzt nur noch die Reste des Winterfutters. Sie müssen bald ohne Zusatzfutter auskommen.

Auch die Dohle verachtet Körnerfutter nicht.

Die zukünftigen Gäste in unseren Ferienwohnungen dürfen sich auch in diesem Jahr hoffentlich an der Pflanzenpracht in unserem Garten erfreuen. Die Anzucht von Sämlingen läuft auf vollen Touren.

Holunder auf Norderney

Wenn man seine Spaziergänge durch die Dünenlandschaft Norderneys startet, wird man am Rande der sehr gut ausgebauten Wanderwege auch immer wieder die teilweise bizarr geformten Holunderbüsche entdecken, die es im einzelnen sogar als kleine Bäumchen gibt und die optisch reizvolle Kontraste zu den Grau- und Braundünen bilden.

Der Holunderbusch ist eine Pflanze, um die sich Märchen und Mythen ranken.

Der Holunder ist eine typische Sukzessionspflanze, d.h. er zeigt das Ende der Kette in der Pflanzenbildung an. Die Reihe startet mit Meersenf und Strandquecke, die beide in der Flutmarke am Strand keimen können. Sie halten Sand fest und bilden so den Anfang einer Düne. Strandhafer folgt, wenn Süßwasser in der Düne zu finden ist. Auch Strandroggen kommt dann schon vor. Dann wird noch mehr Sand festgehalten und an windgeschützten Stellen erscheinen die streng geschützte Stranddistel und Nachtkerze.

Bereits fortgeschrittene Dünenbildung.

Im Schutz der aneinandergereihten Dünen findet man den Sanddorn. Die Sanddornsträucher bilden zusammen undurchdringliche Stachelgebüsche. Sanddorn ist eine wichtige Pflanze für die Düne, denn es bringt über die Wurzelknollen Nährstoffe (Stickstoff) in den Boden. Diese Nährstoffe werden von dem Sanddorn selbst auch wieder genutzt, aber es bleibt genug übrig für das Wachstum anderer Pflanzen. In der Nähe der Sanddorne sehen wir denn auch teilweise üppig wachsende Holunderbäumchen und Bodenpflanzen wie Brennnessel und Brombeere. Der Holunder ist ein Flachwurzler mit weitreichendem Wurzelwerk. Die Pflanze kann etwa 20 Jahre alt werden.

Nur im reifen Zustand lassen sich die dunklen Holunderbeeren gut verwerten. Bei Schweinen, Hunden, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamstern kommt es beim Fressen unreifer Früchte zu Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden. Auch Vögel zeigen bei deren  Aufnahme und anderer Pflanzenteile Verdauungsstörungen und Erbrechen, bei ihnen kann die Aufnahme großer Mengen sogar zum Tod führen. Größere Säugetiere meiden diese Pflanzen.

Pferde hält man besser vom Holunder fern.

Ein ganz wenig Geschichte und Mystik um diesen Strauch: In der vorchristlichen Zeit war der Holunderstrauch ein heiliger Baum, in dem die Göttin Freya wohnte. Er hielt der Sage nach den Teufel und seltsame Krankheiten auf Abstand. Darin sitzt, wie das oft so ist, auch ein Kern von Wahrheit: Der Holunder hält wegen seines strengen Geruches Fliegen fern, und diese verbreiten manchmal seltsame Krankheiten. Irgendwann im Laufe der fortschreitenden Geschichte wurde es noch mystischer: Das Aushacken oder Verstümmeln eines Holunders brachte Unglück oder Tod, der Holunderstrauch im Hausgarten galt als Lebensbaum, der wohlgesinnte Hausgeister beherbergte und vor dem man sogar den Hut zog. Das Verdorren zeigte den Tod eines Familienmitglieds an. Er galt als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen, schützte angeblich vor Feuer und Blitzeinschlag. Man sollte unter ihm vor Schlangenbissen und Mückenstichen sicher sein, was nach der obigen Feststellung ja keineswegs unwahrscheinlich ist. Nun aber kommt’s: Dieser unangenehme Geruch des Laubes soll daher kommen, dass sich Judas einer Legende nach ausgerechnet an einem Holunderbaum erhängt hat.

Judas verräterischer Kuss für Jesus. Der Jünger erhängte sich später aus Reue über seine Tat. Quelle: Kupferstich Mattheus Merian. 1704 durch einen unbekannten Künstler mit Deckfarben verfeinert.

Daher erstaunt es kaum, dass der Holunder im Rahmen der Christianisierung prompt in Verruf geriet. Aus dem heiligen Baum wurde plötzlich ein Baum des Teufels. So schrieb denn auch Hildegard von Bingen, dass der Holunder kaum zur Anwendung beim Menschen tauge (Quelle:Wikipedia).

Andere Heilkundige des Mittelalters und der Neuzeit ließen sich von theologischen Vorbehalten weniger abschrecken und empfahlen den Holunder aufgrund seiner vielfältigen Heilfähigkeiten, was auch gut so ist. Und so sehen die Bewohner Norderneys es noch heute: Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden sowie zur Stärkung von Herz und Kreislauf und finden bis heute Anwendung. Die Gäste des Hauses “Käpt’n Hakenhand” werden in den Monaten August und September die anfangs roten, später schwarzen Vitamin-C- und kaliumreichen, ungefähr sechs Millimeter großen „Beeren“ an den zahlreichen Holundersträuchen auf unserem Eiland entdecken. Eigentlich sind es Steinfrüchte, die auch als „Fliederbeeren“ bezeichnet werden. Man muss nur die Augen aufhalten.

Holundergelee ist eine Spezialität.

Ein Klacks Holundergelee auf einem noch warmen Frühstücksbrötchen schmeckt köstlich! Auch ein Gläschen herrlich sprudelnden Fliederbeer-Sekts (eben aus dem Blütenstand des Holunders) ist keineswegs zu verachten. Auf Norderney existieren einige Spezialitätengeschäfte, in denen Sie solche Köstlichkeiten erwerben können.

Der letzte Schneemann des Winters?

Früher war es eine große Tradition: Wenn genügend gut pappender Schnee gefallen war, wurden in den Vorgärten der Häuser zahlreiche Schneemänner gebaut. Und daran beteiligte sich die ganze Familie, – vom Jüngsten bis zum Ältesten! Leider sieht man nicht nur wegen mangelnden Schnees davon immer weniger. Letzte Woche lag vor unserer kleinen Ferienwohnung “Takalu” im Haus “Käpt’n Hakenhand” auf Norderney aber genug davon. Und der Schnee war so richtig schön pappig.

Unsere Gäste in der kleinen FeWo machten sich den Spaß und schufen ihn:

Ein letzter Wintergruß eines kurzlebigen Wesens...

Freundlich blickte er in die Welt und freute sich bei herrlichen Temperaturen von bis zu – 7 Grad Celsius seines Lebens. Kein Zweifel, einen besseren – von Menschenhand geschaffenen – Repräsentanten zur Darstellung der Jahreszeit konnte man sich für ein paar Tage nicht wünschen. Wissen Sie eigentlich noch, wie überhaupt ein Schneemann gebaut wird? Haben Sie es Ihren Kindern oder Enkeln im gemeinsamen Werk beigebracht? Hier kann man (frau) sich einen Tipp holen: www.hilfefuchs.de/hobby/schneemann-bauen-anleitung !

Heute, am Mittwoch, sind wieder Tagestemperaturen von 12 Grad und Nachttemperaturen von 8 Grad Celsius angekündigt. Unser Schneemann hat ganz schleunig das Weite gesucht und ist quasi über Nacht verschwunden. Schade eigentlich. Aber was ist das?

Die Natur hat IHREN Rhythmus...

Aus den Beeten in unserem Garten sprießt es bereits zartgrün hervor. Die ersten Lebenszeichen in der Pflanzenwelt, die davon künden, dass auch ein Winter nur von begrenzter Dauer ist und schon bald dem Frühjahr weichen muss. Dennoch: Danke für den hübschen Winterboten!